Was reden Sie da eigentlich?

Dieses Wirkprinzip der Homöopathie ist ungeklärt bislang, das geben wir durchaus zu. Es gibt eine ganze Menge Theorien, aber das sind halt Theorien. Was wir wissen ist: wir beobachten das Phänomen und wir können die Wirksamkeit auch in Studien nachweisen.

So sprach Frau Cornelia Bajic, die Vorsitzende des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte in der Tagesschau vom 14. Juni 2017. Und das ist hoch interessant, was sie sagt, hat sie doch meiner Meinung nach mit ihrer Aussage die Grundlage der seriösen Argumentation verlassen und sich auf das Niveau der Schlangenölverkäufer zurückgezogen.

„Wir wissen nicht, wie es wirkt, nur, dass es wirkt, das wissen wir!“ Mit einer solchen Argumentation wurde in der Geschichte der Medizin schon alle möglichen unwirksamen Produkte angepriesen, vom schon angesprochenen Schlangenöl bis hin zu Haarwuchsmittel für Glatzköpfe. Und auch heute finden sich im Sinne dieser Argumentation hauptsächlich Nahrungsergänzungsmittel, diverse „magnetische“ Therapien, Biofeld-Regulationen usw. im Internet. Zumeist wird hier dann zusätzlich mit einer „feinstofflichen“ oder „quantenmechanischen“ Wirkweise argumentiert.

Und mit dem Begriff des „Phänomen“ wird noch mehr Schindluder getrieben. Nur eine kurze Google-Suche ergibt Einstein-Widerlegung, Kraftorte, Orbs, Ekstase-Mysterien, Nahtod, Rückführungen, Tarot, Hellseherei, Lichtwesen und und und…

Sehen wir den Fakten ins Auge, die Homöopathie hatte jetzt gut 200 Jahre Zeit, ihre Wirkweise zu belegen und hat es nicht geschafft. Sich auf Phänomene heraus zu reden ist einfach billig. Genauso billig wie die Argumentation, dass „irgendwann“ die Wirksamkeit schon belegt werden wird und die „heutige Wissenschaft“ noch nicht so weit wäre, die Wirksamkeit nachweisen zu können. Ja, auch das hört man oft genug von Homöopathen.

Hierbei handelt es sich jeweils um ein klassisches argumentum ad nauseam, bei dem Behauptungen so lange wiederholt werden, bis niemand mehr Widerstand leistet. Nur, die Homöopathie wird nicht wirksamer, je öfter man es betont, da kann Frau Bajic sogar die Luft anhalten und mit dem Fuß aufstampfen. Dann muss sie zwar ohne Abendessen ins Bett, die Homöopathie wird dadurch aber nicht wirksamer.

Ich bin ja gespannt, wie die Homöopathen in Zukunft argumentieren werden. Vielleicht mit einem argumentum ad misericordiam, einem Barmherzigkeitsargument? „Schauens, ich hab so geschwollene Füße und die Hose drückt, können wir nicht sagen, dass die Homöopathie hilft, damit ich nach Hause und in die Joggingbuxe komme?“